Fabian Ferster – Mittelbadischer Meister 2014 |
– Von Bernhard Ast – Mit nur neun Teilnehmern ist das Meisterturnier des MBSK 2014 am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen. Bei 18 Bezirksvereinen entspricht dies einer durchschnittlichen Beteiligung von 0,5 Teilnehmern pro Verein.
Alle Werbemaßnahmen hinsichtlich dieses Turniers scheinen vergebens: An den beiden MBSK-Wochenenden hat sich nicht ein außerbezirklicher Teilnehmer eingefunden, obwohl Einladungen über den TL Karlsruhe an alle Karlsruher Vereine gingen und alle Ortenau-Vereine direkt angeschrieben worden waren. Die Werbeaktion mit rund 100 Einladungsausdrucken beim letzten Open des Schachzentrums Baden-Baden kosteten nur Zeit und Geld und lockten letztlich keinen hinterm heimischen Ofen hervor. Auch die Tatsache, dass im Meisterturnier nach der neuen bundeseinheitlichen Fischer-Bedenkzeit gespielt wurde und damit überaus hilfreich als Vorbereitung für die Saison ab Bereichsliga aufwärts gewesen wäre, konnte keine Teilnehmer anlocken. Genauso wenig hat die ELO-Auswertung und die Chance für Nicht-FIDE-Gelistete Spieler eine FIDE-ID kostenfrei zu erhalten, (- für eine solche erhebt die FIDE vom Veranstalter gesondert 25 €, die dieser dann regelmäßig vom Turnierteilnehmer im Vorhinein zusätzlich zum Startgeld erhebt -), diese auch nur einen einzigen Spieler angelockt, denn die neun Starter hatten zwar nicht alle eine FIDE-ELO-Zahl, aber bereits eine FIDE-ID.
Letztlich muss man hier die Frage stellen, ob ein Bezirkskongress in Mittelbaden überhaupt noch zeitgemäß ist, und was mit einer Veranstaltung geschehen soll, die auf derart wenig Resonanz trifft. Von dem Dutzend Voranmeldungen sagten 4 Schachfreunde noch kurz vor dem Ereignis ab, nur eine Anmeldung vor Ort kam hinzu, so dass mit Minusrekord von 9 Teilnehmern das Turnier durchgeführt wurde.
Bei einer derartigen Minusteilnahme gab es entsprechend auch so mache Kuriosität:
Raphael Merz vom Ausrichter SC Ottenau spielte am ersten Wochenende im Hauptturnier (DWZ unter 1600) mit und erreichte mit nur 1,5 Punkten einen 10. Rang bei 12 Teilnehmern, im Meisterturnier hingegen erreichte er 3,0 Punkte und belegte Rang 5 bei 9 Teilnehmern, konnte also seine DWZ-Verluste vom Vorwochenende mehr als wett machen.
Pantelis Peponis (SC Gaggenau) bekam mit 2,5 Punkten nach 4 Runden über den 50% liegend in der letzten Runde das Freilos und einen kampflosen Punkt, der ihm von vornherein einen Sprung auf einen Podestplatz sicherte!
Nachdem die Partie zwischen Fadil Gashi (SC Röss’l Muggensturm und Momin Ahmad (SC Ottenau) remis endete, verbesserte sich „Pepos“ Platzierungsergebnis sogar schon von 3 auf 2!
Und wie kurios wäre denn das gewesen, wenn ein Turniersieger aufgrund eines Freiloses in der letzten Runde gekürt worden wäre? Denn genau dieses wäre mit der Zweitwertung Rating geschehen, wenn die längste Partie der letzten Runde an Tisch 1, die rund 6 Stunden andauerte, Remis geendet hätte! An jenem Tisch 1 spielte Michael Zunker (SF Hörden) gegen Lokalmatador und Wertungszahl-Turnierfavorit Fabian Ferster (SC Ottenau) um den Turniersieg. Klar war hier, dass der Sieger dieser Begegnung auch neuer Mittelbadischer Meister werden würde, bei einem Remis, das lange, sehr lange sogar im Bereich des Möglichen gelegen hatte, hätte sich aber Pantelis Peponis als lachender Dritter über einen überraschenden Titelgewinn freuen dürfen.
Doch Fabian Ferster stellte sich eingangs des Endspiels mit seinen beiden Springern geschickter auf als sein Gegenüber mit Läufer und Springer bei Bauerngleichheit und gewann nach einem Tausch eines Springers gegen den Läufer entsprechend nach und nach die Oberhand durch einen Bauerndurchbruch. Dies war eine Endspielführung, die eines Mittelbadischen Meisters vollauf gerecht wurde!
Den Teilnehmern an beiden Turnieren und dem Ausrichter Ottenau sei an dieser Stelle für deren Engagement und vorbildlich sportlichen Einsatz seitens des BTLs nochmals gedankt!
Ergebnisse, Tabellen | DWZ-Auswertung
Siegerfoto: Mittelbadischer Meister 2014 Fabian Ferster (2. von rechts). links daneben Zweitpaltzierter Pantelis Peponis, ganz rechts Drittplatzierter Fadil Gashi