Stell Dir vor ein Schachverband feiert 100-jähriges Jubiläum und keiner kriegts mit. Stell Dir vor es ist Bodensee-Cup, ein traditionsreicher Vergleich von Spitzenteams der Schachverbände Baden, Bayern, Schweiz und Württemberg und keiner weiß Bescheid. So könnte man im übertragenen Sinne die Öffentlichkeitkeitsarbeit des Badischen Schachverbandes und des Ausrichters, dem Schachbund Württemberg, kritisieren, und dies sicher zurecht. Hier sitzen sich jährlich Anfang Mai Großmeister, Internationale Meister und Fide-Meister an insgesamt 24 Brettern gegenüber, spielen sehenswerte Partien, die viele Schachfreunde interessieren würden. – Ja, es waren noch Zeiten, als im Jahre 2007 im badischen Steißlingen Partien im Internet aktuell verfolgt werden konnten und die User über einen Live-Ticker informiert wurden. (Ferdinand Bäuerle)
den der Ex-BSV-Teamcaptain Ferdinand Bäuerle und Gerhard Gorges ins Leben riefen und den während den drei Spieltagen über 14.000 Schachfreunde weltweit verfolgten.
Erneut findet leider der Bodensee-Cup wie in den letzten zwei Jahren quasi im Hinterzimmer statt. Man hat es bislang nicht mal für nötig befunden auf der Homepage des BSV einen Terminhinweis zu plazieren, ganz zu schweigen von einem Vorbericht mit der Mannschaftsaufstellung. Für mich ist dies auch ein Affront gegenüber den Spielern, die neben dem Erhalt von geringen Fahrtkosten auch noch den Aufpreis für ein gewünschtes Einzelzimmer aus eigener Tasche und zudem Speisen und Getränke selbst bezahlen müssen.
Gerne redet man in Funktionskreisen, wie wichtig es sei, neue Mitglieder zu gewinnen. Während die Schachbundesliga mittlerweile eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit pflegt, düpeln einzelne Landesverbände hinterher. Schade, sehr schade. Neuen Paragraphen, Satzungsänderungen und vieles mehr scheint man den Vorzug zu geben. Nicht nur, daß man dadurch keine neuen Mitglieder in der Bevölkerung gewinnt, sondern auch jene Freunde des königlichen Spiels mißachtet, die teilweise jahrzehnte lang ihrem Schachverein treu blieben.
Ein Verband hat meines Erachtens auch die Verpflichtung sich in der Öffentlichkeitsarbeit zu engagieren, um das eh nicht gerade positive Image von Schachspielern zu korrigieren. Mit der Berichterstattung über den Bodensee-Cup, Spielerportraits und auch der damit verbundenen Kameradschaftspflege zu Schachfreunden der benachbarten Verbände wäre man sicherlich auf einem guten Weg gewesen.
Vielleicht regen ja diese Zeilen an, im kommenden Jahr diesen Event wieder besser zu ‘vermarkten’. Dann wird der Bodensee-Cup auf ‘badischem Boden’ stattfinden.
Ferdinand Bäuerle
Ex-BSV-Teamcaptain
Baden-Baden, 29. April 2010
Der für den Spielbetrieb und die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Vizepräsident Dammann hüllt sich lieber in Schweigen und sieht das Wertungssystem des Schachbundes vor einer Katastrophe wegen bewusster Datenmanipulation auf der subalternen Bezirksebene… 8)
Den Kommentaren von Ferdinand Bäuerle / Gerhard Gorges kann ich nur zustimmen. Was die Beiden seinerzeit in Steißlingen auf die Beine gestellt haben, war erste Sahne.
Es wurde viel improvisiert, gemacht und gewerkelt – aber mit überwältigendem Erfolg !