Das ist natürlich eine provokative Frage! Aber sicher wissen Sie, dass man innerhalb einer Stunde am Brett erscheinen und das Spiel aufnehmen muss. Diese Thematik ist in Artikel 6.7. geregelt. Der volle Wortlaut von Artikel 6.7 lautet: „6.7 Jeder Spieler, der mehr als 1 Stunde nach dem angesetzten Spielbeginn am Schachbrett eintrifft, verliert die Partie, es sei denn, das Turnierreglement sieht etwas anderes vor oder der Schiedsrichter entscheidet anders.“ Weshalb erwähne ich dies? Die Antwort lautet, weil ab 1.7.2009 neue FIDE-Regeln in Kraft treten werden, wodurch die Wartezeit des Artikel 6.7 auf null Minuten gekürzt werden soll. Quelle: Baden-News Ausgabe 03/2009
Allerdings soll die neue Regelung eine Öffnungsklausel (analog dem bisherigen Hinweis auf das Turnierreglement) beinhalten, wonach eine Verspätung nicht zum sofortigen Verlust führen soll. Mit diesem Thema hat sich der Landesspielausschuss des BSV am 14.2.2009 befasst (siehe Protokoll TOP 7 – nachzulesen in Rochade Nr. 3/2009 oder unter www.badischer-schachverband.de/offizielles/Protokoll des Landesspielausschusses).
Welche Konsequenzen hat das für den BSV?
Die Turnierordnung des BSV (A-2.2) sieht vor, dass die FIDE-Regeln mit deren Einführung im Deutschen Schachbund im Badischen Schachverband anzuwenden sind. Die Bundesspielkommission des Deutschen Schachbundes hat bereits in ihrer Sitzung am 3./4.1.2009 beschlossen, die FIDE-Regel so umzusetzen, dass 0 Minuten Abweichungen bei der Deutschen Einzelmeisterschaft, den Spielen der 2. Bundesliga, der Deutschen Pokal-Einzelmeisterschaften und der Deutschen Pokalmannschaftsmeisterschaften gelten.
Die Übernahme der Änderung im Deutschen Schachbund ist also bereits beschlossen. Ob das alle Vereine wissen, die in der 2. Bundesliga spielen? Ich habe das so meine Zweifel!
Da die FIDE-Regeln aber nach der TO des BSV auch für den Badischen Schachverband gelten, muss der BSV eine Öffnungsklausel beschließen, bis zu deren Verspätung eine Partie nicht zum sofortigen Verlust führen soll. Fehlt eine solche Öffnungsklausel, würde automatisch eine 0-Toleranzgrenze ab Beginn der neuen Spielsaison in ganz Baden maßgebend sein. Das wäre im Amateurbereich nicht sachgerecht.
Eine Umfrage in der Sitzung des LSA am 14.2.2009 ergab keine Mehrheit für eine Toleranzgrenze von 60 Minuten und keine Mehrheit für eine 0-Toleranzgrenze. Nach dem Votum des LSA soll der Verbandstag am 16.Mai 2009 zu dem Thema eine Entscheidung treffen. In der Turnierordnung des BSV muss also explizit erwähnt werden, welche Toleranzgrenzen in Baden gelten soll. Von 60 Minuten (wie bisher) bis 0 Minuten (DSB-Ebene) wäre alles möglich. Es könnten auch unterschiedliche Minutenwerte, je nach Spielklassen beschlossen werden.