GRENKE Chess Classic Baden-Baden |
Arkadij Naiditsch verpasst Chance zum Sieg
Georgios Souleidis (Presseteam GRENKE Chess Classic)
Am 3. Tag der GRENKE Chess Classic hielt das Duell um die Spitze zwischen Fabiano Caruana und Arkadij Naiditsch, was es versprach. In einer spannenden und taktisch geprägten Partie setzte sich der Italiener durch und übernahm die Führung. Die zwei restlichen Partien endeten nach ausgeglichenem Verlauf Remis. Arkadij Naiditsch wählte gegen den Doppelschritt des e-Bauern die Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung und zeigte damit auch gegen Fabiano Caruana von Beginn an volle Kampfbereitschaft. Die deutsche Nr. 1 lotste seinen Kontrahenten auf wenig betretenen Pfaden und der Italiener zeigte ungeahnte Schwächen, wie er im Anschluss zugab: „Meinen König im 11. Zug nach b1 zu stellen war schlecht, weil er seinen Bauern bis nach a3 schob und meine Königsstellung schwächte.“ Der Kampf nahm im Mittelspiel an Brisanz zu. Weiß opferte im 22. Zug die Qualität und übernahm dafür die Konrolle über die weißen Felder im Zentrum. Naiditsch dagegen versuchte sein Läuferpaar zur Geltung zu bringen. Die Stellung befand sich im Gleichgewicht, bis die deutsche Nr. 1 mit seiner Dame am Königsflügel eindrang und die dort postierten gegnerischen Bauern bedrohte. Beide Spieler befanden sich nun in Zeitnot und das sollte ein mitentscheidender Faktor sein. Naiditsch verpasste im 32. eine starke Fortsetzung. Anstatt einen wichtigen Bauern und Material zu gewinnen, lief er in eine Springergabel. Die Partie war noch nicht entschieden, doch kurz vor der Zeitkontrolle unterlief ihm ein weiterer Fehler, der dieses Mal das sofortige Ende bedeutete. „Heute hatte ich etwas Glück. Nimmt man aber unsere Partie vom Sparkassen Chess-Meeting, wo ich eine gewonnene Stellung verlor, gleicht es sich zwischen uns aus“, meinte Caruana nach dem Kampf.
Georg Meier und Viswanathan Anand trennten sich Unentschieden. Der Inder überraschte Meier mit der Bogo-Indischen Verteidigung, die er mit Schwarz so gut wie nie in der Vergangenheit angewandt hatte. Darüber hinaus wählte er eine seltene Variante, von der Meier meinte: „Es ist erstaunlich, dass Schwarz überhaupt so gut ins Spiel kam, da die Eröffnung nicht unbedingt der Knaller ist.“ Falls es einen kritischen Moment gab, dann war es die Stellung nach dem 20. Zug. Anstatt den e-Bauern aktiv im Zentrum vorzustoßen, wählte der 25-jährige Trierer eine ruhige positionelle Fortsetzung mit dem Ziel den Damenflügel weiter zu kontrollieren. Nachdem er dort aber den Abtausch zahreicher Figuren zuließ, enstand eine symmetrische Stellung, die keinem der Spieler Gewinnchancen bot.
Ausgeglichen verlief auch die Partie zwischen Michael Adams und Daniel Fridman. Der Engländer zog entgegen seiner sonstigen Gewohnheit den c-Bauern zwei Felder nach vorne. „Das überraschte mich nicht, denn das hat er in letzter Zeit häufiger gespielt. Es überraschte mich eher, dass eine Katalanische Partie entstand“, gab Fridman nach der Partie an. Die Spieler folgten einer langen Theorievariante, in der Weiß ein starkes Zentrum und eine sehr leichte Initiative ausübt. Solche Stellungen, in denen man die Kontrolle ausübt, mag der Engländer. Der 37-jährige Deutsche zeigte sich aber auf der Höhe und verteidigte sich in der Folge angemessen. Es entstand ein Turmendspiel, in dem Fridman im entscheidenden Moment alle Bauern am Damenflügel tauschte, wonach die Spieler das Remis beschlossen.
Am Sonntag den 10. Februar geht es um 15 Uhr mit der 4. Runde weiter. Die Paarungen lauten:
- Daniel Fridman – Viswanathan Anand
- Arkadij Naiditsch – Georg Meier
- Michael Adams – Fabiano Caruana
Die GRENKE Chess Classic finden vom 7. bis 17. Februar im LA8 in Baden-Baden statt. Im Großmeisterturnier starten die Runden täglich um 15.00. Alle Informationen entnehmen sie bitte der offiziellen Website: grenkechessclassic.de