GRENKE Chess Classic Baden-Baden |
Arkadij Naiditsch ringt am 2. Tag Michael Adams nieder
Georgios Souleidis (Presseteam GRENKE Chess Classic)
Am 2. Tag der GRENKE Chess Classic endeten zwei Partien friedlich und es gab einen Sieger. Viswanathan Anand bremste einen bestens präparierten Fabiano Caruana aus, Daniel Fridman und Georg Meier tricksten sich gegenseitig aus und Arkadij Naiditsch kämpfte Michael Adams nieder. Viswanathan Anand und Fabiano Caruana duellierten sich in einer altbekannten Variante der Spanischen Partie. Der Italiener überraschte seinen Gegner mit einem starken Bauernvorstoß im 20. Zug, dem er einige Züge später ein Bauernopfer folgen ließ, um sein Läuferpaar zur Geltung zu bringen. „Diese Idee habe ich mir gestern mit meinem Trainer Vladimir Chuchelov angeschaut. Die Stellung kann schnell gefährlich werden für Weiß“, gab Caruana nach der Partie Auskunft. In der Tat vermied „Vishy“ in der Folge jegliches Risiko und nachdem fast alle Figuren abgetauscht wurden, einigten sich die Spieler nach 40 Zügen auf Remis. „Ich merkte, dass seine Läufer sehr stark werden können und deswegen gab ich den Bauern zurück, um seine Initiative zu bremsen“, äußerte sich der Weltmeister aus Indien im Anschluss.
Daniel Fridman und Georg Meier tricksten sich in der Eröffnung gegenseitig aus. Fridman wählte eine bestimmte Zugfolge, um eine bessere Version einer Variante der Nimzo-Indischen Verteidigung, die zwischen ihnen schon beim Sparkassen Chess-Meeting zur Debatte stand, zu erhalten. Meier ließ sich darauf ein, wählte aber seinerseits mit dem Läuferausfall nach b4 im 5. Zug eine Fortsetzung, die Fridman nicht erwartet hatte. Danach spielte der gebürtige Lette betont sicher. Es entstand ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel, das im 26. Zug durch Zugwiederholung remis endete. Georg Meier wies nach der Partie darauf hin, dass er keine Gewinnchance besaß: „Gegen Daniel ist es schwierig zu gewinnen mit Schwarz, weil er jedes Risiko aus der Stellung nimmt, sobald er überrascht wird.“
Die spannendste und deutlich längste Partie des Tages lieferten sich Arkadij Naiditsch und Michael Adams. Hier stand ebenfalls eine Variante der Nimzo-Indischen Verteidigung auf dem Brett, die zu einer klassischen Isolani-Struktur führte. Weiß belagerte den Bauern d5 und schlug im 27. Zug zu, obwohl seine Dame angegriffen war. Schnell wurde deutlich, dass Adams das Opfer nicht annehmen darf, weil er Haus und Hof verlieren würde. Stattdessen nutzte er die Situation, um mit seiner Monarchin die weißen Bauern am Damenflügel abzurasieren. Die Deutsche Nr. 1 hatte allerdings genügend Gegenspiel gegen den schwarzen König, um das Bauernminus zu kompensieren. Es bahnte sich die Zugwiederholung an, da beide Seiten keinen Vorteil erzielen konnten, doch der 27-jährige Deutsche wollte sich mit der Punkteteilung nicht zufrieden geben. Er kämpfte weiter und verleitete seinen Gegner im 56. Zug zu einem fragwürdigen Qualitätsopfer. Der Engländer gab den Turm für den Springer, pochte aber auf zwei entfernte Freibauern am Damenflügel. Die Lage spitzte sich sukzessive zu, da beiden Spielern die Zeit davon lief. Beide lebten am Ende nur noch von ihrer Zeitgutschrift von 30 Sekunden. Naiditsch hatte seinen Freibauern bis nach e7 laufen lassen und forcierte im richtigen Moment den Damentausch, wonach „Mickey“ keine Verteidigung gegen das Eindringen des Turms nebst Bauernumwandlung zur Verfügung stand. Nach 6 Stunden und 50 Minuten gab er die aufreibende Partie auf.
Am Samstag den 9. Februar geht es um 15 Uhr mit der 3. Runde weiter. Die Paarungen lauten:
- Michael Adams – Daniel Fridman
- Fabiano Caruana – Arkadij Naiditsch
- Georg Meier – Viswanathan Anand
Die GRENKE Chess Classic finden vom 7. bis 17. Februar im LA8 in Baden-Baden statt. Im Großmeisterturnier starten die Runden täglich um 15.00. Alle Informationen entnehmen sie bitte der offiziellen Website: grenkechessclassic.de