GRENKE Chess Classic Baden-Baden |
Georg Meier kommt zu seinem ersten Sieg
Georgios Souleidis (Presseteam GRENKE Chess Classic)
In der 7. Runde der GRENKE Chess Classic ging es im Vergleich zu den vorherigen Runden deutlich ruhiger zu. In allen Partien entstand ein Endspiel, in dem Weiß einen Vorteil hatte. Letztendlich setzte sich aber nur Georg Meier gegen Daniel Fridman durch. Zwischen Fabiano Caruana und Viswanathan Anand stand das Spitzenduell der 7. Runde an. Auf den Doppelschritt des e-Bauern, so eröffnet der Italiener gewöhnlich, wählte der Weltmeister die Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung. Caruana wich von seiner Partie in der 3. Runde gegen Naiditsch ab und schlug einen positionellen Pfad ein. Er eroberte das Feld d5 für seinen Springer, der dem gegnerischen Läufer überlegen war, laborierte aber an einem schwachen Doppelbauer auf der b-Linie. Nach dem Damentausch hatte Weiß ein optisches Ãœbergewicht, doch Schwarz hatte jederzeit genügend Gegenspiel, um das Gleichgewicht zu wahren. Das Remis beschlossen die Kontrahenten nach 43 Zügen. „An einigen Stellen dachte ich, dass irgendwas gehen müsse, doch letztendlich hat Schwarz immer genügend Ressourcen, um das Remis zu halten“, fasste Caruana die Geschehnisse zusammen. Michael Adams und Arkadij Naiditsch trennten sich ebenfalls remis. „Mickey“ tat seiner Herkunft alle Ehre und entschied sich mit dem Doppelschritt des c-Bauern für eine Englische Partie. Schnell entstand eine ungewöhnliche Stellung abseits der Theorie. Adams postierte seinen Läufer im Lager des Gegners auf d6 und verhinderte die Rochade. Naiditsch forcierte auf Kosten der Bauernstruktur den Damentausch, um größeres Unheil zu vermeiden, doch seine Stellung blieb schwierig. Der Engländer versuchte es auf beiden Seiten. Er öffnete den Königsflügel und attackierte den Bauern b6. Der Deutsche verteidigte sich aber bravourös. Sinnbild seiner Strategie war ein optisch deplatzierter Springer auf a8, der den Damenflügel zusammenhielt. Letztendlich gewann Adams die b-Bauern von Naiditsch, doch dessen König und Turm waren inzwischen deutlich aktiver und drohten im weißen Lager zu wüten. Das Material war allerdings derart reduziert, dass das Remis nach 52 Zügen die einzig logische Konsequenz war. „Am Anfang fühlte ich mich unwohl, aber irgendwie funktionierte meine Stellung immer. Als wir das Endspiel erreichten, wusste ich, dass ich das schlimmste überstanden hatte“, äußerte sich Naiditsch nach der Partie.
Georg Meier kam zu seinem ersten Sieg in Baden-Baden. Gegen Daniel Fridman überzeugte er wieder durch eine hervorragende Eröffnungsvorbereitung, die dieses Mal zu einem vollen Punkt ausreichte. In einer Katalanischen Partie opferte er einen Bauern für die in dieser Eröffnung typischen Kompensation. Fridman versuchte sich zu entlasten. Er tauschte einige Figuren und gab den Bauern zurück, musste aber im Endspiel gegen das starke weiße Läuferpaar spielen. Meier befand sich aber schon auf der Siegerstrasse. Er gewann Material und besaß zwei verbundene Freibauern, die Fridmans Freibauern auf der b-Linie übertrumpften. Kurze Zeit nachdem Weiß einen Bauern in eine Dame umwandelte, gab Fridman auf. „Alle guten Dinge sind drei. Nachdem ich in den letzten beiden Partien schon sehr gut oder sogar auf Gewinn stand, musste es heute einfach klappen“, meinte ein erschöpfter aber zufriedener Meier nach gut fünf Stunden Spielzeit.
Die 8. Runde findet am Freitag den 15. Februar um 15 Uhr statt. Die Paarungen lauten:
- Daniel Fridman – Michael Adams
- Arkadij Naiditsch – Fabiano Caruana
- Viswanathan Anand – Georg Meier
Die GRENKE Chess Classic finden vom 7. bis 17. Februar im LA8 in Baden-Baden statt.
Alle Informationen entnehmen sie bitte der offiziellen Website: grenkechessclassic.de