GRENKE Chess Classic Baden-Baden |
Fabiano Caruana nach Sieg gegen Arkadij Naiditsch mit einem Punkt in Front
Georgios Souleidis (Presseteam GRENKE Chess Classic)
Nach der 8. Runde ist bei der GRENKE Chess Classic eine kleine Vorentscheidung gefallen. Fabiano Caruana besiegte Arkadij Naiditsch und führt zwei Runden vor Schluss mit einem Punkt Vorsprung vor Viswanathan Anand, der mit Weiß gegen Georg Meier nicht über ein Remis hinauskam. Mit dem gleichen Ergebnis endete die Partie zwischen Daniel Fridman, der seinen 37. Geburtstag feierte, und Michael Adams. Vor Beginn der 8. Runde erhielt Daniel Fridman von allen Seiten Glückwünsche und von den Organisatoren u.a. ein Buch über das Baden-Badener Turnier 1870. Das brachte ihn zuerst ein wenig aus dem Konzept und er notierte auf seinem Formular anstatt des Datums der 8. Runde sein Geburtsdatum. Nach einigem Gelächter mit seinem Gegner Michael Adams ging die Partie mit beiderseitiger Konzentration los. Der gebürtige Lette wählte mit Weiß gegen die Nimzowitsch-Indische Verteidigung seines Gegners eine Variante, die Großmeister Gawain Jones beim Tradewise Festival in Gibraltar vor drei Wochen gegen seinen Landsmann anwandte und etwas Vorteil erhielt. Adams wich gegen Fridman von der Vorgängerpartie im 12. Zug ab und forcierte ein minimal schlechteres Endspiel. „Ich dachte, dass man genau dieses Endspiel mit Schwarz vermeiden möchte. Aber es scheint, dass Schwarz keine Probleme hat“, zeigte sich Fridman im Anschluss ein wenig verwundert. Weiß hatte in der Folge den Läufer gegen den Springer im Endspiel und eine bessere Struktur, doch der weiße König fand keinen Weg, um ins gegnerische Lager einzudringen. Das Remis erfolgte – ein Schelm, wer Böses dabei denkt – nach 37 Zügen.
Viswanathan Anand war nach seiner Partie gegen Georg Meier total enttäuscht und wollte in der Analyse mit dem englischen Kommentator, Lawrence Trent, gar nichts dazu sagen und sich stattdessen lieber mit dem Kampf zwischen Naiditsch und Caruana beschäftigen. „In so einem Moment kann ich dem Weltmeister natürlich nicht widersprechen“, hielt sich Meier vornehm zurück. Was war passiert? Der 43-jährige Inder hatte Weiß und ließ sich auf die Rubinstein-Variante der Französischen Verteidigung, in der Meier einer der weltweit führenden Experten ist, ein. Tatsächlich schaffte es Anand nach einigen taktischen Verwicklungen in ein Endspiel abzuwickeln, das ihm wegen der schwachen schwarzen Bauern am Damenflügel auf den ersten Blick gute Gewinnchancen bot. „Irgendwann denke ich, dass ich technisch auf Gewinn stand“, ließ sich der Weltmeister immerhin entlocken. In der Partie zeigte sich aber, dass der Nachziehende über gutes Gegenspiel am Königsflügel verfügt. Dort ließ Meier einfach seinen h-Bauern marschieren. „Vishy“ gewann zwar die schwarzen Bauern am Damenflügel, doch Meier war mit seinem Turm auf die 1. Reihe eingedrungen. Er schlug den weißen g-Bauern und schuf sich einen Freibauern auf der h-Linie, der im Endeffekt sogar gefährlicher sein sollte als der weiße Freibauer auf der a-Linie. Beide Spieler holten sich eine neue Dame und der Weltmeister sah sich zu einem Dauerschach genötigt. Das Remis erfolgte nach 56 Zügen. „Zwischendurch war ich sehr besorgt, doch im Endspiel habe ich mich sehr gut verteidigt“, äußerte sich der Deutsche zu seiner Leistung.
Arkadij Naiditsch war der Pechvogel des Tages. Trotz einer klaren Gewinnstellung verlor er seine Partie gegen Fabiano Caruana und damit auch das Rennen um den Sieg bei der GRENKE Chess Classic. Die deutsche Nr. 1 wählte gegen die Spanische Eröffnung die Abtauschvariante und erhielt sehr schnell ein komfortables Mittelspiel. Er bündelte seine Leichtfiguren gegen den schwarzen König und es sah alles nach einem tollen Mattangriff aus. Plötzlich verlor er aber den Faden und verpasste mehrmals eine bessere Fortsetzung bzw. den sofortigen Gewinn. „Ich hätte acht mal gewinnen können, aber vielleicht habe ich mich auch verzählt“, überspielte die deutsche Nr. 1 die Lage mit Ironie. Was folgte war für alle deutschen Fans sehr schmerzhaft. Naiditsch hatte bei seinen Bemühungen Material geopfert und den eigenen König geschwächt. Dieser wurde nun Zielscheibe der schwarzen Angriffe. Naiditsch probierte noch allerlei taktische Tricks, doch Caruana war immer auf der Höhe und zwang seinen Gegner nach 49 Zügen zur Aufgabe. „Heute hatte ich Glück, gar keine Frage. Insbesondere die Eröffnung habe ich miserabel gespielt“, klang es aus der Sicht des Italieners nach der Partie.
Die 9. Runde findet am Samstag den 16. Februar um 15 Uhr statt. Die Paarungen lauten:
- Viswanathan Anand – Daniel Fridman
- Georg Meier – Arkadij Naiditsch
- Fabiano Caruana – Michael Adams
Die GRENKE Chess Classic finden vom 7. bis 17. Februar im LA8 in Baden-Baden statt.
Alle Informationen entnehmen sie bitte der offiziellen Website: www.grenkechessclassic.de