Ungefährdeter 4:0-Erfolg gegen SC Durmersheim
von FM Hans Wiechert
Die Rochade Kuppenheim hat sich nach 1986, 1991, 1992, 1994, 1995, 1998, 1999, 2003, 2005, 2008, 2009 und 2010 zum dreizehnten Male den Titel des Bezirkspokalmannschaftsmeisters geschnappt. Im Finale gegen den Landesligisten SC Durmersheim im Alten Kindergarten gaben sich die Knöpflestädter keine Blöße und siegten glatt mit 4:0. Mit Ausnahme von Brett vier, an dem sich Toni Stückl mit dem Ex-Kuppenheimer Lutz Schäfer auseinanderzusetzen hatte, besaßen die Kuppenheimer klare DWZ-Vorteile, die sie auch ausnahmslos in ganze Punkte ummünzen konnten. Am schnellsten war FM Hans Wiechert fertig, der an Brett zwei mit Weiß gegen Franz-Josef Elsland im Damengambit nach der Transformation einer typischen Karlsbader Struktur in eine Isolanistellung (mit gegnerischem Bauer auf d5) im frühen Mittelspiel zunächst einigen positionellen Druck ausüben konnte.
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Dem zu erwartenden langen zähen Ringen um Druckspiel gegen den Isolani bereitete der Durmersheimer ein jähes Ende, indem er bei weißer Dame auf d4 und ungedeckter schwarzer Dame auf d6 nach Tc4 das simple Dxc4 übersah, welches einen ganzen Turm kostete und zwei Züge später zur Aufgabe führte. Nicht ganz so klar erschien den Kiebitzen die Lage bei Velimir Kresovic an Brett drei, der es mit dem jungen Tobias Bablich zu tun hatte. In einer kniffligen Stellung mit gegenseitigen Fesselungsmotiven ließ der Vollbluttaktiker seine Klasse aufblitzen und fand in kritischer Stellung den Zug Sf4, gefolgt von Sh5 nebst Mattdrohung gegen g7, wonach die schwarze Stellung wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Nach der beruhigenden 2:0-Führung gelang es hernach auch FM Hubert Schuh gegen Gerhard Alberts und Stückl gegen Schäfer, zu vollen Punktgewinnen zu kommen und so den 4:0-Triumph der Kuppenheimer klarzumachen. Schuh hatte seit Jahrzehnten (!!) mit Schwarz mal wieder einen waschechten Königsinder auf dem Brett. In einer Theorievariante, die beiden Akteuren allerdings nicht als solche bewusst war, verlor Alberts den Faden und ging einer fast zwangsläufigen Remisfortsetzung mit Zugwiederholung aus dem Weg und gab dem ehemaligen Süddeutschen Meister die Chance zu einer „petite combinaison“, die forciert Material gewann. Trotz langer Gegenwehr konnte Schuh dann im Endspiel auch die Früchte seiner Arbeit ernten und souverän punkten. Weniger klar war die Angelegenheit zunächst bei Stückl, der einen Springer auf a7 geparkt hatte, um am Damenflügel b5 durchdrücken zu können. „Wie üblich“ kam der ehemalige Zugspitzmeister in Zeitnot, hatte aber mittlerweile nach einigen Ungenauigkeiten des Durmersheimer Psychiaters, der seinen Hund als Verstärkung mitgebracht hatte, die Oberhand gewonnen. Nachdem Stückl die Qualität abgreifen konnte, beging er in hochgradiger Zeitnot eine Ungenauigkeit und haderte verzweifelt mit seinem Schicksal, fand dann aber wieder einige starke Züge, die Schäfers Fuddelversuche mit Dame und Springer wirkungslos verpuffen ließen und zu einem gewonnenen Endspiel mit zwei Türmen gegen Turm und Springer führten. Kurz nach der Zeitkontrolle gab Schäfer auf.
Fazit: Die Rochade marschierte mehr oder weniger ungefährdet zum Bezirksmeistertitel durch, lediglich im Viertelfinale gegen Sasbach hatte man einige bange Momente zu überstehen. In dieser Form dürfte die Equipe aus der Knöpflestadt auch im Badischen Pokal ein gewichtiges Wörtchen im Kampf um den Titel des Badischen Mannschaftspokalmeisters mitzureden haben.