Karl Eberle, Ehrenvorsitzender des Weitenunger Schachclubs, feiert seinen 90. Geburtstag
Bühl-Weitenung. Karl Eberle ist ein rüstiger Mann. Gewiss, das Gehör will nicht mehr so wie früher, das Herz macht ihm zu schaffen, und wenn er im Garten ist, „ruhe ich mich mehr aus, als dass ich arbeite“. Doch singt er im Seniorenchor Mittelbaden und besucht gern Konzerte („von Johann Strauß bis Cats“), wenn er nicht gerade selbst bei einem Auftritt mitwirkt. Er ist in einer Gymnastikgruppe aktiv, fährt noch Auto, hat eine Freundin und pflegt ein enges Verhältnis zu seinen zwei Kindern, vier Enkeln und einem Urenkel. Und natürlich spielt Eberle, der einst den örtlichen Schachclub gründete und diesem als Ehrenvorsitzender weiterhin angehört, regelmäßig Schach, obschon nicht mehr auf Wettkampfebene. Sein Geist ist wach, wie er dankbar konstatiert. An diesem Dienstag wird Karl Eberle 90 Jahre alt.

Als Jüngstes von vier Kindern wurde er am 14. Februar 1933 in „Widdenung“ geboren und half von früh an in der elterlichen Landwirtschaft. Nach seinem Schulabschluss 1947 machte er eine Lehre zum Schreiner in Baden-Baden und arbeitete in verschiedenen Betrieben, auch in der Schweiz. „Ich kehrte hierher zurück, als mein Vater tödlich verunglückte.“ Seine spätere Frau lernte er auf einem Fest in Eisental kennen. Er baute ein Haus, 1964 heirateten die beiden. 1996 ging er in den Ruhestand. Ein wirklich ruhiger Geist wurde Eberle freilich nie. Mit seiner Frau, die vor acht Jahren starb, teilte er die Liebe zum Wandern und Radfahren. „Mit unseren Kindern fuhren wir oft in die Weitenunger Partnergemeinde Mattsee.“ Später reiste das Ehepaar mit dem Schwarzwaldverein Bühl durch Europa, mit dem Deutsch-Kanadischen-Club Weitenung sogar bis nach Kanada und Alaska, wie er erzählt. Seit einer Borreliose, die ihn ein Jahr lang schwächte, fühlt er sich nicht mehr stark genug, um sich den herausfordernden Touren anzuschließen. Auch die Kreuzfahrten, die ihn begeisterten, gehören der Vergangenheit an. Kleinere Reisen unternahm er allerdings noch bis 2022. „Die letzte führte mich und meine Freundin nach Montenegro.“
Langeweile kennt der Senior auch daheim nicht: Morgens, sagt er, lese er erst einmal die Tageszeitung. „Im Alter dauert das.“ Es folgen diverse Aktivitäten, neben den bereits erwähnten etwa Arzttermine, Einkaufen, Kochen oder Besuche seiner Tochter, die ebenfalls in Weitenung lebt. „Und wenn mein Enkel ein Fußballspiel hat, schaue ich mir das an“, sagt er zufrieden. Zwar war er selbst nur in jungen Jahren aktiv. „Ich engagierte mich aber lange als Schiedsrichter.“ Im Sportverein ist er bis heute Mitglied, längst nur passiv natürlich, ebenso im Musik- und Gartenbauverein. Nicht ohne Stolz verweist er auf Ehrenurkunden, die die Wand des Wohnzimmers zieren. Und zum Geburtstag erwartet er nicht nur seine Familie, sondern auch Freunde und Bekannte. „Ich habe hier Tag der offenen Tür.“ Auf die Frage, wie es ihm gelang, bis ins hohe Alter so fit zu bleiben, lacht er. „Durch Gottes Gnade und ärztliche Kunst.“ Und er ergänzt: „Ein lebendiges Familienleben, viel frische Luft, mäßig Alkohol. Und zum Frühstück viele Nüsse.“