Kuppenheim dank Ehmann Fünfter bei badischer Blitzmeisterschaft
Während der badischen Blitzmeisterschaften in Ettlingen, entsponn sich folgender Dialog zwischen zwei Kuppenheimer Nebendarstellern: „Wir bräuchten einen zweiten Thilo“, meinte Hartmut Metz zu seinem Mannschaftskameraden Jochen Klumpp. Der nickte und befand: „Drei Thilos wären noch besser!“ „Drei wären aber ein Overkill!“, stellte Metz klar. Der Hintergrund während des 30-rundigen Teamwettbewerbs: Während Metz, Markus Merkel und Klumpp an den Brettern zwei bis vier eher durchschnittliche Leistungen zeigten, pflügte Spitzenspieler Thilo Ehmann wie ein Donnerhall durchs Feld! Der ehemalige deutsche Pokalsieger setzte die Konkurrenten sogar noch trickreich matt, wenn er im Endspiel eine Minusfigur hatte! In 29 Partien gab der Ausnahmeblitzer nur sieben Remis ab und verlor als einziger Topspieler kein einziges Duell! Mit 25,5 Punkten spielte Ehmann eine Performance von fast 2500 Elo! Unter anderem schlug er den stärksten Akteur im Feld, IM Christopher Noe, der mit 2554 Elo gelistet ist. Der Eppinger verlor auch ansonsten keine weitere Partie, remisierte lediglich ein Duell und erzielte mit 27,5 Punkten das allerbeste Einzelresultat vor Ehmann!

Gutes Ergebnis in einem starken Feld
Dass die Rochade trotzdem gegen den neuen Meister Eppingen mit 1,5:2,5 unterlag, lag am Rest des Teams. Metz remisierte gegen Veaceslav Cofmann, während Merkel und Klumpp die Segel streichen mussten. Vor allem Letzterer hatte den Sieg auf der Schippe mit einer Mehrfigur im Endspiel und einer Minute mehr auf der Uhr, verpasste aber den K.o.-Schlag gegen den Gesamtsieger, der so den Wettbewerb mit 53:3 Punkten abschloss. Der Rochade hätte der eine Sieg mehr sogar Platz vier gebracht. Der SC Untergrombach (48:8), OSG Baden-Baden I (47:9) und Titelverteidiger SK 1926 Ettlingen (45:11) blieben vor Kuppenheim (44:12) als letztem Preisträger. Emmendingen, Freiburg-Zähringen (beide 42:14), Ladenburg (40:16), Karlsruher SF I (36:20) und SF Heidelberg (35:21) komplettierten die Top Ten. Der fünfte Rang ist letztlich eine gute Leistung – aber es war an dem Tag mehr drin! Gegen hintere Teams gab die Rochade viermal ein 2:2 ab und kassierte sogar gegen Untergrombach II eine Schlappe – die vierte neben den teilweise vermeidbaren Niederlagen gegen die drei Medaillengewinner.

Alle Kuppenheimer mit positiver Bilanz
Immerhin verteilte das Trio hinter Ehmann seine Punkte meist so gut, dass es zu einigen 2,5:1,5 Siegen, etwa über Titelverteidiger Ettlingen, reichte. Der fünfte Rang ist deutlich besser als die Plätze acht (2023) und zehn (2024). Mit einem starken Schlussspurt schraubte Klumpp seine Bilanz noch mit 6,5/7 auf insgesamt 17,5:11,5 Zähler. Metz zeigte Konditionsschwächen und vergeigte gegen die nominell schwächeren Kontrahenten zahlreiche Punkte und endete so bei 17:12. Das führte mit zu dem Verlust gegen Untergrombach II. Merkel blieb mit 15,5:13,5 Zählern ebenfalls knapp im Punkte-Plus.
Ehmann im Einzel „nur“ auf Platz drei
Im Einzel tags zuvor hatte der zweifache badische Vize-Blitzmeister wieder das Nachsehen gegenüber seiner Nemesis: Ehmann musste erneut Jonas Rosner den Vortritt lassen. Wie in der Mannschaft remisierte der Ettlinger in der sechsten Runde gegen den Kuppenheimer und siegte mit 12,5 Punkten. Zwischen die beiden Dauerrivalen schob sich noch Stefan Joeres mit 12 Zählern. Der Mann der Karlsruher SF hatte dem Rochade-Spitzenspieler das erste Remis in Runde vier abgeluchst. Den Titel kosteten Ehmann die Niederlagen in den Durchgängen acht und zehn gegen Timur Kocharin (OSG Baden-Baden) und Cofmann, den der Kuppenheimer eigentlich sonst meistens schlägt. Mit 11,5 Punkten kam der an Position zwei gesetzte Ehmann so „nur“ auf Rang drei. „Wenn ich bei der deutschen Blitzmeisterschaften wieder mitspielen will, bekomme ich vermutlich einen Freiplatz“, nahm der Rochade-Crack die knapp verpasste Qualifikation für die nationalen Blitz-Meisterschaften nicht allzu tragisch.
Karlsruherin verzichtet lieber auf „Selbstmord“ gegen Ehmann
Eine lustige Begebenheit begab sich noch kurz vor Turnierende. Beim Match gegen die Karlsruher SF II hätte gerne Stefan Haas an Brett zwei rotiert, um „gegen Hartmut ein Königsgambit zu spielen“, bekannte der emsige wie zuverlässige Partien-Erfasser der badischen Topligen. Dafür hätte Maria Grining aber ans erste Brett wechseln müssen. Die humorvolle Dame schlug den Wechsel samt Duell mit Ehmann aber umgehend aus mit der für jedermann einsichtigen Begründung: „Ich mache doch keinen Selbstmord!“
Die Kreuztabelle ist im Web bei Chess-Results eingepflegt unter:
https://chess-results.com/tnr1131491.aspx?lan=0
Wer die Einzelergebnisse bestimmter Spieler ansehen will, geht am besten auf die alphabetische Liste und klickt dort die Spieler seiner Wahl an:
https://chess-results.com/tnr1131491.aspx?lan=0&art=15
Die Resultate der badischen Einzel-Blitzmeisterschaften finden sich bei Chess-Results unter:
https://chess-results.com/tnr1132790.aspx?lan=0&art=4&fed=GER&turdet=YES