120 Spieler aus 11 Nationen, darunter 14 Großmeister und 26 Internationale Meister kämpfen im MARTa Museum Herford bei der 25. Deutschen Blitzschach – Mannschaftsmeisterschaft um Ruhm und Titel, aber auch um die Preisgelder der Sponsoren eon – Westfalenweser und der Sparkasse Herford.
Und lange Zeit sieht es nach einem Sieg für den TV Tegernsee im Duell gegen den Deutschen Vize-Blitzmannschaftsmeister Bindlach Aktionär aus. Bindlach erwischt einen schlechteren Start, aber kämpft sich an die Spitze zurück. Zwei Runden liegen beide Teams gleichauf. Doch im entscheidenden direkten Duell der 23. Runde siegen die mit dem Weltklassespieler David Navara, Viktor Laznicka, Michael Bezold und Ilya Schneider angetretenen Bindlacher klar mit 4-0. Der fränkische Bundesligist, der sich mit dem Abschluss der Saison freiwillig aus der ersten Liga zurückgezogen hat, gibt die Führung nicht mehr her und siegt verdient mit 46-4 Punkten.
Endstand Deutsche Blitzmannschaftsmeisterschaften 2008
Turnierhomepage
„Ich habe immer daran geglaubt,“ so der Bindlacher Vereinsvorsitzende Klaus Mühlnickel, blass und erschöpft, doch hocherfreut: „Ich freue mich, dass nach dem Rückzug noch einmal ein großer Erfolg stand. Die Spieler wollten noch mal zeigen, was in ihnen steckt. Es ist gelungen.“ Gleich zwei Bindlacher zeigten ihre überragenden Blitzqualitäten im Feld der besten Deutschen Blitzer. Der Tscheche Viktor Laznicka wurde mit 21.5 Punkten aus 25 Runden bester Spieler an Brett zwei. Großmeister Michael Bezold (22.5) kämpfte als bester Turnierspieler an Brett drei.
Horst Leckner, Chef des zweitplatzierten Team Tegernsee ist auch nach dem Turnier guter Dinge: „Ein zweiter Platz macht mich sehr zufrieden. Alles andere war unrealistisch. In dieser Aufstellung waren die Bindlacher überlegen.“ Die Tegernseeer mussten auf den Weltklassespieler Volokitin verzichten, der in Prüfungen steckt. Der vielfache Nationalspieler Klaus Bischoff, mit 21 erspielten Punkten Sieger der Einzelwertung am Spitzenbrett, sieht die Niederlage gegen seinen Ex-Verein Bindlach auch mit einem weinenden Auge: „Vor dem Termin hätten wir nicht gedacht, dass es so gut lief. Doch nun bin ich zum Schluss doch enttäuscht.“ Neben Bischoff wird auch der Tegernseeer Großmeister Markus Stangl (22.5 Punkte) bester Spieler an Brett vier. Gerald Hertneck und Stefan Bromberger ergänzen das Team.
Einen beachtenswerten Platz erreicht der SV Wattenscheid. Teambegleiter Rudolf Veith ist zufrieden: „Wir wollten unter die ersten fünf und sind Dritter geworden.“ Die Nordrheinwestfalen lassen die mit Predrag Nikolic angetretenen Solinger deutlich auf Platz vier zurück. Die drei Berliner Mannschaften König Tegel, SC Kreuzberg und Schachfreunde Berlin belegen die Plätze fünf bis sieben.
Der FC Bayern München kommt auf den 10. Rang. Trotz des warmen Sommertags und heißen Blitzschachkampfs starten die Spieler in Fanschals gekleidet. Doch sportlich reicht es heute für den Bundesligaaufsteiger nicht zu mehr. „Gegen die guten Mannschaften wie Bindlach und Wattenscheid konnten wir punkten, doch gegen die mittleren Mannschaften haben wir zu viele Punkte gelassen.“ kommentiert IM Olaf Heinzel. „Doch den wichtigsten Kampf haben wir gewonnen: den gegen Werder Bremen,“ spielt er auf fußballerische Rivalitäten an. Nicht nur der Erfolg im Einzelduell geht in den Süden. Auch in der Gesamtrechung behalten die Bayern die Nase vorn: Der Deutsche Vizemeister im klassischen Schach Werder Bremen wird ohne seine ausländischen Stars beim Blitzschach nur Vierzehnter.
Gastgeber Herford kann zufrieden sein. Dank eines kurzfristigen Ausfalls von Bad Mergentheim schicken sie gleich zwei Teams ins Rennen. Während Herfords Zweite mit Heinz-Burkhard Heuermann, Andre Wolf, Bernd Hanisch, Bert Hollmann und Ralph Pohlmann statt Mannschaftspunkten überwiegend Erfahrungen sammelt, spielt die „Erste“ des NRW-Klassen-Vereins im Reigen der Erst – und Zweitligamannschaften munter mit. Jürgen Peist, Frank Bellers, Thomas Nordsieck, Carsten Pieper-Emden und Matthias Krallmann sind in der ersten Hälfte des Turniers oft um den 15. Rang zu finden. Sie schlagen das Bundesligateam der Schachfreunde Berlin und kommen aus den Duellen gegen Werder Bremen und den Godesberger SV mit einem Mannschaftspunkt heraus. In der Spitze Platz zehn belegen die Herforder in der Endabrechnung den zwanzigsten Rang.