GRENKE Chess Classic Baden-Baden |
Die deutsche Nr. 1 spielt die Partie des Tages
Georgios Souleidis (Presseteam GRENKE Chess Classic)
In der 6. Runde der GRENKE Chess Classic drehte sich alles um die Partie zwischen Daniel Fridman und Arkadij Naiditsch. Im Duell der zwei momentan besten deuschen Spieler zog die Nr. 1 alle taktischen Register und begeisterte das Publikum mit einem Königsangriff im Stile der alten Meister. Die zwei restlichen Duelle gingen da fast unter, auch, dass Georg Meier den Sieg verpasste. Viswanathan Anand und Michael Adams trennten sich als erste remis. In einer spanischen Partie nahm der indische Weltmeister ab dem 14. Zug eine schlechtere Bauernstruktur in Kauf, um den gegnerischen Springer auf das schlechte Feld b7 zu zwingen. „Wäre die Stellung am Damenflügel geöffnet gewesen, so hätte ich die Stellung des Springer sofort ausnutzen können“, meinte Anand nach der Partie. Stattdessen musste er einige Züge aufwenden, um den Damenflügel zu öffnen und die dortigen schwarzen Schwächen anzugreifen. Adams hatte aber in der Zwischenzeit sein Gegenspiel am Königsflügel aufgezogen und auch seinen Springer wieder ins Spiel gebracht. Die gegenseitige Aktivität wog die Kräfteverhältnisse auf, so dass nach 41 Zügen ein Turmendspiel enstand, das die Spieler remis gaben. Georg Meier verpasste die große Chance auf seinen ersten Sieg in Baden-Baden.
Gegen Fabiano Caruana kam er in einer Slawischen Partie gut aus der Eröffnung und konservierte seinen Vorteil bis weit ins Mittelspiel. Er verfügte über ein starkes Läuferpaar und seine Bauern rollten den Damenflügel auf. Der Italiener dagegen litt unter Raumnachteil und einen schlecht postierten Springer am Rand, der da kaum wieder wegkam, da er einen Bauern auf g4 schützen musste. Die kritische Stellung entstand nach dem 28. Zug. Caruana hatte die einzige weiße Schwäche, den Bauern d4, aufs Korn genommen und schlug jetzt zu, obwohl er sich in eine Fesselung begab. Diese Fesselung hätte sich Meier mit einem ruhigen Damenzug zunutze machen und sofort Material gewinnen können. Stattdessen wickelte er in ein ausgeglichenes Damenendspiel ab. „Ich habe den Zug nicht gesehen, da ich vorher eine ganz andere Variante berechnet hatte. Trotzdem bin ich zufrieden mit dieser Partie. Es war bisher die beste im Turnier“, zeigte sich der Deutsche im Anschluss trotz des verpassten Gewinns nicht besonders enttäuscht.
Die Partie des Tages und vielleicht des bisherigen Turniers spielte Arkadij Naiditsch. Er besiegte Daniel Fridman mit Schwarz und fügte ihm nebenbei die erste Niederlage zu. In einer seltenen Variante der Königsindischen Verteidigung nahm Naiditsch positionelle Schwächen für aktives Spiel am Königsflügel in Kauf. Anstatt zu agieren, reagierte Fridman etwas zu sehr auf das schwarze Spiel und ließ im 21. Zug ein Springeropfer gegen seine Königsstellung zu. „Mein 21. Zug war ein Fehler, ich hätte das nicht zulassen dürfen“, äußerte sich Fridman im Nachhinein. Obwohl das Opfer nicht sofort spielentscheidend war, musste sich Weiß in der Folge sehr genau verteidigen. Zu Beginn klappte es, doch mit zunehmender Zeitnot wurde die Aufgabe fast unmenschlich schwierig. Dementsprechend geschah im 27. Zug der Fehler, wonach Naiditsch unter einem vorübergehenden Turmopfer den weißen König freilegte und im Anschluss mit seinen Figuren konsequent über ihn herfiel. Er schäuchte ihn über das halbe Brett zum Damenflügel. Bevor Naiditsch entscheidend Material gewann, gab Fridman nach 45 Zügen auf. „Ich denke, dass mein Gegner etwas zu passiv gespielt hat. Nach dem Opfer habe ich sehr starken Angriff, der kaum abzuwehren ist“, meinte Naiditsch zu seinem Sieg.
Die 7. Runde findet am Donnerstag den 14. Februar um 15 Uhr statt. Die Paarungen lauten:
- Georg Meier – Daniel Fridman
- Fabiano Caruana – Viswanathan Anand
- Michael Adams – Arkadij Naiditsch
Die GRENKE Chess Classic finden vom 7. bis 17. Februar im LA8 in Baden-Baden statt.
Alle Informationen entnehmen sie bitte der offiziellen Website: grenkechessclassic.de