Wohl einer der spektakulärsten Transfers innerhalb des SB Mittelbadens: FM Hans Wiechert wechselt vom Oberligisten SGR Kuppenheim zum Bereichsligaaufsteiger SF Lichtental |
– Ein Kommentar von Ferdinand Bäuerle –
„Der Wechsel des aktiven Spielrechts ist innerhalb des Badischen Schachverbandes ab Beendigung der Verbandsrunde möglich. Für die Erteilung eines neuen aktiven Spielrechts bei einem anderen Verein ist die Abmeldung des alten aktiven Spielrechts bis zum 30.06. beim Referenten für Mitgliederverwaltung nötig“, so heißt es trocken in den Regularien des An- und Abmeldeverfahren von Spielern im BSV. Neugierige Vereinsvorstände und Mannschaftsführer klickten daher in den vergangenen Tagen die Homepage von Jürgen Dammann, die täglich aktuell Auskunft darüber liefert, welche Vereine Ab- bzw. Zugänge haben.
Eine Woche vor dieser Wechselfrist kann man bereits ein Fazit ziehen: Über 95 Prozent der 850 aktiven Spieler im Schachbezirk Mittelbaden sind sehr eng mit ihrem Verein verbunden und halten ihm die Treue. Es gibt nicht wie in der Fußball-Bundesliga spektakuläre Wechsel wie z.B. Mario Götze von Borussia Dortmund zu Bayern München, dennoch lohnt sich ein Blick auf die bislang erfolgten ‚Transfers‘.
„Ist denn beim SC Durmersheim ‚Sommer-Schlussverkauf‘?“, fragte sich kürzlich ein Insider, und dies zu Recht, der Aderlass des ehemaligen Verbands- und mittlerweile Bereichsligisten sticht in der Gesamtbilanz heraus. Mit Jürgen Heyse, Hans Peter Wenzel, Klaus Müller, Pedro Fernandez, Sascha Schmidt und Roland Marquet, allesamt langjährige Stützen der II. Mannschaft, haben sich gleich sechs Spieler von dem 1949 gegründeten Verein abgewandt. Profitiert davon haben die SGR Kuppenheim, die SF Lichtental, der SK Ötigheim und der SC Weitenung.
Hatte vergangene Saison noch die OSG Baden-Baden mit spektakulären Neuzugängen für Schlagzeilen gesorgt, so bleibt es – eine Woche vor Ablauf der Wechselfrist – relativ ruhig links der Oos. IM Lorenz Drabke – bisher SG Solingen – kreuzt künftig die Klingen für das Oberligateam des achtmaligen Deutschen Mannschaftsmeisters. Unterdessen wundern sich selbst Branchenkenner wie es rechts der Oos der Vorstandschaft der Schachfreunde Lichtental gelang, mit FM Hans Wiechert von der SGR Kuppenheim und Dr. Hermann Rückleben (SC Rastatt) zwei dicke Fische ans Land zu ziehen. Mit den zwei weiteren Neugängen Hans Peter Wenzel und Dietmar Wendelgaß konnte man zudem die hinteren Bretter der I. Mannschaft verstärken.
Während man im Osten der Kurstadt dadurch ambitioniert ist, ein Wörtchen in der Bereichsklasse vorne mitzusprechen, gibt Reiner Jung, der Vorsitzende der SF Oos, im Westen Baden-Badens die Devise ‚Klassenerhalt‘ in der Bezirksklasse aus. Mit Robert Schaaf und Marc Wernert verlieren die Ooser – wohnortmäßig jedoch bedingt – ihre vorderen Bretter. Trauer herrscht auch beim SC Iffezheim. Colin Kramer (DWZ 2058) zieht es berufsbedingt nach München, in die Weltstadt mit Herz, wie man hört.
Freude kommt hingegen in Bühlertal auf. Mit Arnd Braun kehrt ein ‚verlorener Sohn‘ zurück. Er soll in der kommenden Saison für Stabilität im Team von Michael Bentz sorgen. Braun, von Beruf Schornsteinfeger-meister, wechselt vom SC Klosterreichenbach und ist nicht nur als Glücksbringer herzlich willkommen.
Großgeschrieben wird nach wie vor die Jugendarbeit beim SK Ottenau und den SF Sasbach. Die beiden engagierten Vereine haben‘ Zuwachs‘ im wahrsten Sinne des Wortes bekommen, sprich vor allem Kinder und Jugendliche, die ihre Kenntnisse verfeinern wollen.
Bei den meisten Vereinen im Schachbezirk Mittelbaden wird jedoch quasi alles beim alten bleiben, sei es beispielsweise in Gernsbach, Hörden, Muggensturm oder in Vimbuch. Der SC Durmersheim mag momentan ein Einzelfall hinsichtlich zahlreichen Abgängen in unserem Bezirk sein, wirft man jedoch abschließend einen Blick in andere Bezirke des BSV, dann tauchen Parallelen auf. So geht diesbezüglich Slavija Karlsruhe wohl schweren Zeiten entgegen. Mit Christian Tschann, Wolfgang Weiler, Cristian Villani und Mikhail Petrov haben vier Spieler die I. Mannschaft des Verbandsligisten verlassen.
Bis zum 30.6. kann freilich noch der ein oder andere Verein ein Ass aus dem Ärmel ziehen. Von Beobachtern wird dies zwar als gering eingeschätzt, aber schauen wir mal, wie Fußballlegende Franz Beckenbauer sagt.